Furth – Karagwe: Eine Freundschaft die zu einer kommunalen Partnerschaft werden kann

Seit 13 Jahren besteht die Freundschaft zwischen mir und Charles Bahati. Begonnen hat alles mit einem kaputten Flugzeug welches uns eigentlich über den Victoria See von Mwanza nach Bukoba bringen sollte. Das Flugzeug hatte einen Motorschaden und musste deshalb in die Reparatur. Für mich bedeutet es damals auf mich allein gestellt zu sein und erstmals in einem Land ohne Kenntnis der Sprache, mich zurecht finden zu müssen. Charles Bahati half mir. Er kaufte mir eine örtliche Simkarte und half da weiter wo Englisch aufhörte und Swahili began.

Der Nationalpark Burigi-Chato entstand durch Erklärung des Präsidenten im Juli 2019. Wir waren als erste offizielle Besuchergruppe im Park und sahen „a lot of wild animals“

In der 2. August Woche hatte ich dieses Jahr die Möglichkeit mir einen neuen Eindruck der Entwicklung der Region westlich des Victoriasees zu machen.

Es gibt sehr viele spürbare und sichtbare Fortschritte bei der Infrastruktur und der Situation der Menschen. Nach wie vor bestehen vor allem in den sehr ländlichen Gebieten, nahe des Grenzgebiet zu Ruanda und Uganda, große Defizite. MAVUNO hat seine Aktivitäten auf diese Region ausgeweitet und unterstützt Familien, Bauern und Schulen bei existenziellen Fragen.

Dieses Wasserloch versorgt ca. 6.400 Menschen mit Wasser. Bei aller Tragödie darf man nicht außer Acht lassen, dass die Menschen in der Region es nicht anders kennen

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Projekts, sowie des ersten Graduationsabschlusses an der Mavuno- Mädchenschule besuchte ich nach 13 Jahren wieder die Region Karagwe.

Mit mir nahm ich die Hoffnung auf gute Kontakte zur Kommunalpolitik als auch zu Verantwortlichen der Regierung. Am Ende war ich stolz darauf ein LoI unterzeichnen zu dürfen und freute mich darüber, dass mit Wallace Mashanda und Innocent Nsena die richtigen Menschen vor Ort ein gleichstarkes Interesse an einer Partnerschaft auf Augenhöhe haben.

Bürgermeister Mashanda und ich unterzeichnen einen Letter of intent

Doch welche Vorteile und Chancen kann eine solche Partnerschaft für eine kleine niederbayerische Gemeinde wie Furth mitbringen?

Der große Gewinn liegt im interkulturellen Austausch. Die Lebensweise der Landbevölkerung Tansanias gibt uns, auf Perfektion ausgerichteten Deutschen, die Möglichkeit unseren Blick auf den Umgang mit unseren Mitmenschen zu weiten. Wir haben die Möglichkeiten Menschen kennen zu lernen, denen es oft an den grundlegenden Bedürfnisse des Lebens fehlt, welche trotzdem mit einer Offenheit Fröhlichkeit und Glücklichkeit durch das Leben gehen, welche uns oft fehlt.

Wir wiederum sind in der Lage aufgrund unserer hohen Industrialisierung und unseres sehr guten Bildungs- und Wissensstandes die Region bei der Bearbeitung von Lösung für ihre Herausforderungen zu unterstützen. Hierbei kommt es nicht darauf an dass wir Finanzmittel oder Sachspenden zur Verfügung stellen. In den vergangenen 40 Jahren wurden zahlreiche solcher materiellen Unterstützungsleistungen durch die europäische Union erbracht. Leider endete es oft damit, dass die Mittel entweder nicht da ankamen wo sie benötigt wurden oder die Sachspende mangels Ausbildung und Wissen nicht eingesetzt werden konnte.

Entsprechend dem Leitsatz: Gib einem Mann einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag. Lehre einen Mann zu fischen und du ernährst ihn für sein Leben.

Mir geht es darum die Menschen bei ihren Zielen die sie für sich selbst entwickeln zu unterstützen. Mit unserem Wissen und unsere inhaltlichen Vergleichbarkeit können wir dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Verhinderung von Hunger und Bildungsmangel und für den Ausbau der Infrastruktur leisten. Am Ende ist das dann zumindest ein indirekter positiver Beitrag zur Bekämpfung von Fluchtursachen auf dem schwarzen Kontinent.

Ich hoffe und wünsche mir dass ich bei dieser Idee Unterstützung durch unsere Bürgerinnen und Bürger sowie durch unseren Gemeinderat erfahren werde.

Nach aktueller Planung möchte ich dazu die Kommunalwahl im März 2020 in Bayern und die Wahl im Oktober 2020 in Tansania abwarten. Bereits Ende Dezember Anfang Januar 2020/2021 soll dann die offizielle Anbahnungsreise einer Further Gruppe hoffentlich mit Unterstützung der SKEW nach Karagwe in Tansania stattfinden.

Der Tansanianische Wirtschaftsminister Innocent Bashungwa, Bürgermeister Wallace Mashanda und ich geben ein sichtbares Zeichen der Verbundenheit

Wohnen in Furth – Nachhaltige Bauentwicklung

Mancher wird sagen, dass Bauentwicklung nie nachhaltig sein kann, da damit Flächen versiegelt werden, welche vorher Natur waren. Nun gilt es auch in diesem Thema eine Balance zu halten. Eine Balance zwischen notwendiger Wohnraumverfügbarkeit und Versiegelungsfreiheit. Damit zum Beispiel das Generationenmodell greift, bei dem sich am Anfang die Eltern um die Enkel und später die Kindern vor Ort um die Eltern kümmern können. Das geht von Hamburg aus nur äußerst schwierig. Die Gemeinde hatte mit dem Auenweg II zuletzt im Jahr 2011 ein Baugebiet entwickelt. Als wir Mitte 2016 dann das Zeichen gaben, dass es sich endlich der gordische Knoten am Höhenweg lösen wird und wir 24 Grundstücke bald auf den Markt bringen könnten, entstand ein regelrechter Run auf die Grundstücke. Über 140 Bewerbungen für nur 24 Baugrundstücke lagen vor. Dafür musste ein so komplexer Kauf mit einer Erbengemeinschaft initiiert werden, der in dieser Qualität sowohl der Rechtsaufsicht als auch dem Grundstücksgutachterausschuss einzeln erklärt werden musste. Diese Baugebiet war  die Vereinbarung zweier Ziele. Zum einen konnten wir attraktive Grundstücke für unsere Bürgerinnen und Bürger entwickeln, auf der anderen Seite unserer Linie der Innenentwicklung treu bleiben. Das Baugebiet rundet die Gemeinde am Höhenweg im Nordwesten sichtbar ab.

Bild: Der B-Plan „Am Höhenweg“ wurde im eigenen Haus vom Bauamt entwickelt. Leider reichen für Aufgaben dieser Größenordnung auf Dauer die Kapazitäten einer VG nicht aus.

Projekt 3-R – Renaturierung, Retention, Radweg

Diese Maßnahme war mein bisher persönliches Lieblingsobjekt. Daher lud ich schon ein halbes Jahr vorher Mitglieder der Staatsregierung ein und freute mich, dass mit Staatssekretär Bernd Sibler und  Minister Helmut Brunner zwei politische Schwergewichte der CSU im Herbst 2017 den Weg nach Geberskirchen gefunden haben. Der Grunderwerb für diese interkommunale Maßnahme war alles andere als leicht. Sehr lang zog sich vor allem die Grundverhandlung an einem essentiellen Mittelstück des Radweges hin. Doch am Ende funktionierte alles und konnten wir Renaturieren des Further Baches, Retention im ökologischen Hochwasserschutz und den Radwegbau erfolgreich abschließen. Ich bin stolz darauf, dass der Weg so gut von Spaziergängern, Radlern und Sportlern aller Couleur angenommen wird. Mit einem Mitteleinsatz von 190.000,- € eine Gegenleistung im Wert von 2,4 Mio. € zu erreichen war schon ein tolles Kunststück, welches Verwaltung, Gemeinde Furth und Gemeinde Obersüßbach gemeinsam aufgeführt haben.

Mehr Infos über das Projekt 3-R findet man auf der Website der Gemeinde unter: https://www.furth-bei-landshut.de/buergerservice/3r-projekt/

Bild: Eröffnung des Radweges am 22.September 2017

Die lieben Vierbeiner – Robidog hilft

Wenn es um den Hund geht kann es schon mal persönlich werden. Für viele Menschen ist der Hund ein besserer Freund als mancher menschliche Freund. Dadurch bekommt der Vierbeiner auch einen hohen Stellenwert und bald schon etwas wie eigene Rechte. Doch bekanntlich endet das eigen Recht beim Recht des nächsten und so begleitet uns das Hundethema nicht nur beim schlecht erzogenen oder streunenden Hund meines Nachbarn, sondern auch bei mancher Hinterlassenschaft. Nach einigen Versuchen mittels Information und persönlicher Ansprache habe ich mich für das Schweizer Modell der RobiDogs entschieden. Seit wir an über 15 Standorten in der Gemeinde diese Beutelspender mit Mülleinwurf aufgestellt haben ging die Zahl der Beschwerden über Hundekot massiv zurück. Auch wenn damit Investitionen von fast 20.000,- € verbunden waren hat sich diese Maßnahme gelohnt. Die „Rue de Kack“, wie der ehem. Geschäftsleiter Otto Brunner den Gehweg von Furth nach Linden einst bezeichnete, ist inzwischen etwas ärmer an Tretminen.

Bild: RobiDog-Hundekotkarte – An diesen Stellen können Herrchen und Frauchen alles auf einmal erledigen

Breitbandausbau – VDSL und WLAN

Schon bei meinem Amtsantritt habe ich einen Schwerpunkt auf die Anbindung der Gemeinde an das schnelle Internet gelegt. Mit dem VDSL-Ausbau von Schatzhofen und Umgebung, der VDSL-Aufschaltung in Furth und dem Glasfaseranschluss der neuen Baugebiete „Am Höhenweg“ und „Holledauer Tor Nord“ können wir auf Erfolge im Ausbau zurückschauen. Aktuell läuft der Ausbau für Geberskirchen und den Ortsteil Arth sowie die angeschlossenen Weiler. Noch in 2018 bringen wir gemeinsam den Ausbau aller verbliebenen unterversorgten Weiler auf den Weg die hoffentlich bis 2022 versorgt werden. Damit wäre die gesamte Gemeinde mit mind. 30 MBit/s versorgt. Das bringt Vorteile für HomeOffice, Vernetzung und Cloudcomputing und natürlich mehr Spaß beim Surfen.
In 2016 haben wir am Further Dorfzentrum das freie BayernWLAN installiert dadurch ist es möglich zwei Stunden am Tag kostenlos zu surfen. In 2019 wird mit dem BayernWLAN auch ein freier Hotspot im Bereich von Schule, Bibliothek und Jugendraum im Rahmen der digitalen Schule installiert.

Bild: Telekom, Verwaltung, Planung und Bürgermeister starten symbolisch gemeinsam das schnelle Internet in Schatzhofen