Es kommt ziemlich regelmäßig vor, dass ich von einem Mitbruder der Maristen auf das Spannungsfeld zwischen Kinder- und Jugendbildung und der Herstellung hochwertiger Destillate angesprochen werde. So richtig wohl fühlt man sich auch im 165. Jahr der Herstellung von Arquebuse und Hermite noch nicht. Dabei haben diese beiden Destillate einen wesentlichen Beitrag zur Bildung in Deutschland, Europa und der ganzen Welt beigetragen. Denn sowohl aus dem Bier als auch aus den Destillaten finanzieren die Maristen die Bildungs- und Erziehungsarbeit.
In den letzten Tagen hatte ich seit über einem Jahr endlich mal wieder die Gelegenheit mit den anderen Geschäftsführern der Süddeutschen Branche zusammen zu kommen. Wie immer war es ein wunderbarer inspirierender Austausch mit Kennern und ausgewiesenen Fachleuten dieses Handwerks. Die Führung durch die Destillationen Lantenhammer uns Slyrs waren mir eine große Freude. Anders als in anderen Branchen steht nicht die Konkurrenz, sondern die äußeren Rahmenbedingungen beim gemeinsamen Treffen im Vordergrund. Die Hersteller der Spirituosen sind sich ihrer Verantwortung gegenüber den Konsumenten mehr als bewusst. Viele spezielle Regelungen werden schon initiiert und umgesetzt, wenn Sie auf der politischen Ebene erst angedacht werden. Insbesondere die Selbstverpflichtung in Bezug auf Nachhaltigkeit, Nährwerte und besonders im verantwortungsvollen Konsum sind beispiellos. Ich bin dankbar immer wieder in diesen erlesenen Kreis eingeladen zu werden.
Seit 13 Jahren besteht die Freundschaft zwischen mir und Charles Bahati. Begonnen hat alles mit einem kaputten Flugzeug welches uns eigentlich über den Victoria See von Mwanza nach Bukoba bringen sollte. Das Flugzeug hatte einen Motorschaden und musste deshalb in die Reparatur. Für mich bedeutet es damals auf mich allein gestellt zu sein und erstmals in einem Land ohne Kenntnis der Sprache, mich zurecht finden zu müssen. Charles Bahati half mir. Er kaufte mir eine örtliche Simkarte und half da weiter wo Englisch aufhörte und Swahili began.
In der 2. August Woche hatte ich dieses Jahr die Möglichkeit mir einen neuen Eindruck der Entwicklung der Region westlich des Victoriasees zu machen.
Es gibt sehr viele spürbare und sichtbare Fortschritte bei der Infrastruktur und der Situation der Menschen. Nach wie vor bestehen vor allem in den sehr ländlichen Gebieten, nahe des Grenzgebiet zu Ruanda und Uganda, große Defizite. MAVUNO hat seine Aktivitäten auf diese Region ausgeweitet und unterstützt Familien, Bauern und Schulen bei existenziellen Fragen.
Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Projekts, sowie des ersten Graduationsabschlusses an der Mavuno- Mädchenschule besuchte ich nach 13 Jahren wieder die Region Karagwe.
Mit mir nahm ich die Hoffnung auf gute Kontakte zur Kommunalpolitik als auch zu Verantwortlichen der Regierung. Am Ende war ich stolz darauf ein LoI unterzeichnen zu dürfen und freute mich darüber, dass mit Wallace Mashanda und Innocent Nsena die richtigen Menschen vor Ort ein gleichstarkes Interesse an einer Partnerschaft auf Augenhöhe haben.
Doch welche Vorteile und Chancen kann eine solche Partnerschaft für eine kleine niederbayerische Gemeinde wie Furth mitbringen?
Der große Gewinn liegt im interkulturellen Austausch. Die Lebensweise der Landbevölkerung Tansanias gibt uns, auf Perfektion ausgerichteten Deutschen, die Möglichkeit unseren Blick auf den Umgang mit unseren Mitmenschen zu weiten. Wir haben die Möglichkeiten Menschen kennen zu lernen, denen es oft an den grundlegenden Bedürfnisse des Lebens fehlt, welche trotzdem mit einer Offenheit Fröhlichkeit und Glücklichkeit durch das Leben gehen, welche uns oft fehlt.
Wir wiederum sind in der Lage aufgrund unserer hohen Industrialisierung und unseres sehr guten Bildungs- und Wissensstandes die Region bei der Bearbeitung von Lösung für ihre Herausforderungen zu unterstützen. Hierbei kommt es nicht darauf an dass wir Finanzmittel oder Sachspenden zur Verfügung stellen. In den vergangenen 40 Jahren wurden zahlreiche solcher materiellen Unterstützungsleistungen durch die europäische Union erbracht. Leider endete es oft damit, dass die Mittel entweder nicht da ankamen wo sie benötigt wurden oder die Sachspende mangels Ausbildung und Wissen nicht eingesetzt werden konnte.
Entsprechend dem Leitsatz: Gib einem Mann einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag. Lehre einen Mann zu fischen und du ernährst ihn für sein Leben.
Mir geht es darum die Menschen bei ihren Zielen die sie für sich selbst entwickeln zu unterstützen. Mit unserem Wissen und unsere inhaltlichen Vergleichbarkeit können wir dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Verhinderung von Hunger und Bildungsmangel und für den Ausbau der Infrastruktur leisten. Am Ende ist das dann zumindest ein indirekter positiver Beitrag zur Bekämpfung von Fluchtursachen auf dem schwarzen Kontinent.
Ich hoffe und wünsche mir dass ich bei dieser Idee Unterstützung durch unsere Bürgerinnen und Bürger sowie durch unseren Gemeinderat erfahren werde.
Nach aktueller Planung möchte ich dazu die Kommunalwahl im März 2020 in Bayern und die Wahl im Oktober 2020 in Tansania abwarten. Bereits Ende Dezember Anfang Januar 2020/2021 soll dann die offizielle Anbahnungsreise einer Further Gruppe hoffentlich mit Unterstützung der SKEW nach Karagwe in Tansania stattfinden.
Die Slogans der Kirchentage sind meist verkürzte Zitate der Bibel. Auch in Dortmund verweist der Halbsatz „Was für ein Vertrauen“ auf eine Textstelle im Buch der Könige.
Bei dem Kirchentag verbinden sich für mich vielfältige Erwartungen. Während 2017 diese Erwartungen etwas enttäuscht wurden, wurden sie 2019 bereits am zweiten Tag erfüllt. Etwas Input, Zeit zum nachdenken, gemeinsam musizieren und dass Duo Camillo. Das bedeutet für mich Kirchentag. Mit einer sehr guten Podiumsdiskussion über die Frage wie Fake News entstehen und wie man sie erkennt und mit ihnen umgehen kann startet der erste Tag. Am Samstag setzte dann das für mich sehr wichtige Thema „Konservativismus in Abgrenzung zu rechtsradikalem Denken“ einen Kontrapunkt. Mit Dr. Markus Söder und Winfried Kretschmann waren zwei Vertreter der sehr wahrscheinlichen bundespolitischen Zukunft auf der Bühne. Leider wurde das Gespräch lange Zeit von politischem Angriff und politischer Verteidigung dominiert. Doch am Ende fand man 15 Minuten in denen der Gleichklang und die Basis einer schwarz-grünen Bundesregierung zu leuchten begann. Besonders beeindruckt hat mich dabei die Aussage von Winfried Kretschmann, dass die Erreichung klimapolitische Ziele immer auch davon abhängt welche Ressourcen dafür zur Verfügung stehen. Er konkretisierte das Ganze mit den Worten: „… wenn der Deutsche nicht weniger fliegen will, muss eben das Kerosin ökologisch werden.“
Im Ergebnis habe ich vom Dortmunder Kirchentag eine zentrale Botschaft mitgenommen. Es ist an uns, uns zu den Dingen zu äußern die wir falsch oder schlecht bewerten. Dabei können wir das Vertrauen haben, dass sehr viele Menschen mit uns das gleiche denken aber vielleicht (noch) nicht den Mut gefunden haben sich dazu zu äußern. Es ist wichtig dass wir zu dem stehen was wir glauben, auch wenn das der Nächste vielleicht anders sieht.
Eine Glaskugel in der man die Zukunft voraussagen kann, habe ich nicht.
Doch gibt es für die Aufgaben einer Gemeinde ein paar gute Indizien, Fakten und Informationen welche die Zukunft, oder zumindest die Aufgaben der Zukunft voraussagen lässt.
In dieser Rubrik werde ich ab Herbst 2019 die Ideen, Maßnahmen und Herausforderungen für die nächsten sechs Jahre beschreiben. Denn ich bin dankbar Bürgermeister meiner Gemeinde Furth b. Landshut sein zu dürfen und möchte es auch für die nächsten sechs Jahre bleiben. Es zieht mich weder ins Landratsamt noch in die Landes- oder Bundespolitik. Denn das, was ich hier gestalten kann erlebt man in diesen Ämtern nur aus der Ferne.
Und so freue ich mich und bin aufgeregt, wie er sein wird – der zweite Anlauf mit dem gleichen Ziel. Wieder für sechs Jahre als Bürgermeister gewählt zu werden und vielleicht damit auch eine Bestätigung der Arbeit zu bekommen, welche ich dann in den vergangenen sechs Jahren geleistet haben werde.